Praxisanalyse selbstgemacht?

Rationalisieren bedeutet laut Duden: „Ersatz überkommener Verfahren durch zweckmäßigere und besser durchdachte Vereinheitlichung und Straffung.“ Rationalisieren heißt aber nicht, das planlose Weglassen oder das Kostensparen (Entlassen irgendeiner Helferin) nach der „Blinde-Kuh-Methode“.

Genauso schlimm ist die Aussage: „Ich bin jetzt X Jahre niedergelassen und weiß, dass man eine Arztpraxis so und nicht anders organisieren muss.“ Erfahrung ist ein wertvolles Gut, dass Sie aber dazu nutzen sollten, neue Ideen zu entwickeln und strategisch umzusetzen.

Am Anfang einer Rationalisierung steht die Schwachstellenanalyse.

Stellen Sie alles Bestehende in der Praxis infrage. Wenn ich in meinen Praxis-Check-Up´s frage, warum das eine oder andere so gemacht wird, höre ich immer wieder: „Das haben wir schon immer so gemacht.“

Gehen Sie in Ihrer Ist-Analyse systematisch vor und verschaffen Sie sich einen Überblick über Mengen- und Zeitgerüste.

1. Mengengerüste:

Nehmen Sie Ihre letzte KV-Abrechnung und stellen Sie eine Liste über die Häufigkeit einzelner Diagnose- und Therapieverfahren zusammen. Fügen Sie zu dieser Liste eine Spalte hinzu, die ausweist, wie oft diese Tätigkeit pro Arbeitstag anfällt. So erhalten Sie ein klares Bild, was täglich zu erledigen ist. Oft weicht diese Darstellung weit von dem Gefühl der Aus- oder Überlastung des Praxisteams ab. Es gibt hier zwei Möglichkeiten, warum das so ist: Es wird entweder weniger abgerechnet, als erbracht wurde. (Was eher selten ist.) oder es wird einfach unrationell gearbeitet.

2. Zeitgerüste:

Stellen Sie durch Befragung oder Selbstkontrolle für die oben genannten Tätigkeiten fest, wie viel Zeit für eine einzelne Tätigkeit benötigt wird. Multiplizieren Sie in einer weiteren Spalte die Einzelzeitwerte mit den Häufigkeiten pro Tag.

Besprechen Sie diese Liste mit Ihrem Team und überlegen Sie gemeinsam, was man ändern könnte, um effektiver zu arbeiten.

Beispiele:
„Blutentnahmen oder Infusionen sollten en block erledigt werden, weil man sich dadurch Wege und Zeit erspart.“

„Leistungsziffern sollten nach Abschluss der Tätigkeit erfasst werden und nicht erst am Abend oder am Ende des Quartals.“

Seien Sie in Ihren Lösungsansätzen kreativ und gehen Sie logisch vor, denn nur so ist eine vernünftige Rationalisierung möglich. Erarbeiten Sie sich aber auch einen Maßnahmenkatalog und setzen Sie sich Ziele, wann welche Maßnahme umzusetzen ist.

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