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Geschäftsideen

Neue Geschäftszweige oder alternative Dienstleistungen werden von vielen Praxisinhabern angedacht. Um Umsatzeinbußen durch Veränderungen im Gesundheitswesen  wieder wettzumachen oder einfach nur neuen Schwung in die Praxis zu bekommen, werden diverse Möglichkeiten (z.B. Akupunktur, Naturheil-verfahren, IGEL usw.) überlegt. Bevor Sie jedoch an die Verwirklichung neuer Geschäftsideen gehen, sollten Sie folgende Punkte überdenken:

 

  1. Patientenakzeptanz. Bieten Sie nicht mit großen Aufwand Leistungen an, die die Welt nicht braucht, nur weil es Ihr Steckenpferd ist? Ihr Angebot muss zu Ihnen und zu Ihren Patienten passen.
  2. Die Lebensdauer dieser Idee. Ist diese Idee nur was für die nächsten paar Jahre oder eine Dauereinrichtung? Wird durch sich schon jetzt abzeichnende Entwicklungen diese Dienstleistung überflüssig? Dies bestimmt auch den Zeitpunkt, wann Sie über neue Alternativen nachdenken müssen.
  3. Probe aufs Exempel. Versuchen Sie diese neue Idee Ihrem kritischstem Freund zu verkaufen. Dadurch erkennen Sie sehr schnell, worauf Sie achten sollten, wo Probleme auftreten können und worüber Sie noch mal genauer nachdenken sollten. Achten Sie besonders bei der Preisgestaltung darauf, dass Sie die richtigen Leute befragen, weil Ihr Freund der Industriemagnat nicht beurteilen kann, ob 25 Euro für eine Akupunktur für Ihre Hauptzielgruppe bezahlbar sind.
  4. Kostenkontrolle. Überlegen Sie genau die Investitions- und laufenden Kosten der neuen Geschäftsidee. Als Risikofaktor sollten Sie 20 % aufschlagen. Wenn es dann noch wirtschaftlich tragfähig erscheint, dann können Sie es angehen. Andernfalls suchen Sie nach anderen Möglichkeiten.
  5. Personalbedarf. Welche und wie viele Leute brauchen Sie? Wie teuer sind diese? Können Sie Ihre bisherigen Leute anders einsetzen? Machen diese überhaupt mit? Die Personalfrage ist eine der wichtigsten, weil mit deren Akzeptanz eine neue Gesundheitsleistung steht oder fällt.
  6. Mitbewerber. Untersuchen Sie, was die Konkurrenz so treibt. Bieten Sie auf keinen Fall Leistungen an, zu denen Sie nicht voll stehen, nur weil es jeder macht. Suchen Sie den vermeintlichen “Platzhirschen” an Ihrem Ort heraus und erkunden Sie, warum er so erfolgreich ist.
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Aktiv ablegen

Überlegen Sie doch mal, was Sie alles herumliegen lassen: eine ganze Zeitung, weil ein interessanter Artikel darin steht, oder einen Brief eines Patienten, den Sie mit Ihrem Team besprechen wollen.

Mit den folgenden Schritten sollten Sie das Problem in den Griff bekommen:

  1. Begegnen Sie dieser Aufschieberei konsequent und beobachten Sie sich, welche Dinge Sie “gerne” liegen lassen.
  2. Nehmen Sie sich einmal Ihren persönlichen Stapel vor und hören Sie erst auf, wenn alles entschieden ist.
  3. Vermerken Sie auf den einzelnen Vorgängen, was damit geschehen soll. “Termin vereinbaren”, “Bestellung”, “Besprechung Teamsitzung” oder ein entsprechender Ablagehinweis.
  4. Ab diesem Tag sollten Sie solche Entscheidungen immer sofort fällen.

Um alles auch organisatorisch in den Griff zu bekommen, sollten Sie eine entsprechende Ablagenstruktur schaffen. Legen Sie Ordner an.

Folgende Themen sind immer interessant:

a. Teambesprechung (z.B. diese Kolumne, die Sie mit Ihrem Team besprechen)

b. Steuertipps, welche Sie beim nächsten Mal mit Ihrem Steuerberater diskutieren

c. Patientenbeschwerden, für die Sie auch Lösungen finden müssen

Setzen Sie sich für die Abarbeitung dieser Ablagen auch Termine, damit nichts in Vergessenheit gerät.

Selbstverständlich gibt es Vorgänge, die kann man halt nicht sofort entscheiden. Beispielsweise bekommen Sie eine Information über ein Sonogerät, das technisch hochinteressant ist, aber derzeit nicht in Ihren Investitionsplan passt. Gewöhnen Sie sich an, für diese Vorgänge eine Ablage zu schaffen, die möglichst weit von Ihrem Schreibtisch entfernt ist und die nur Sie benutzen, dann haben Sie die Möglichkeit, beim Ablegen über Ihre Nichtentscheidung nachzudenken. Kontrollieren Sie diese Ablage in regelmäßigen Abständen und Sie werden sehen, dass Sie das meiste einfach wegwerfen werden.

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Patientenbindung

Wie viele Patienten haben Sie eigentlich in den letzten beiden Jahren verloren? Bedenklich viele Patienten kommen ins Grübeln, ob Sie sich wirklich zwei Stunden ins Wartezimmer Ihres Arztes setzen sollen, wenn dabei nur ein Rezept “rausspringt” und die Zuzahlung mehr kostet, als das Medikament. 

Sollten Sie diese Termine nicht so gespürt haben, liegt es wohl an Ihrer guten Patientenbindung. Die Patientenbindung ist für zwei Bereiche sehr wichtig:

1. Wirtschaftliche Stabilisierung der Praxis. Durch stabile Fallzahlen wird auch der Großteil Ihrer Einnahmen erhalten bleiben.

2. Sicherere Arbeitsplätze für Ihre Mitarbeiter.

Was erwartet ein treuer Patient von “seiner” Praxis:

  • Ruhe, Kompetenz und Professionalität des Praxisteams “Menschlichkeit” Er will nicht nur als Patient gesehen werden, sondern auch als Mensch. Er will erkannt und mit Namen angesprochen werden.
  • Vertraulichkeit. Datenschutz ist ein sehr wichtiges Gut.
  • Professionelle Organisation. Ruhe statt Hektik.
  • Teamarbeit und keine Grabenkriege.
  • Information über Leistungen und Zusatzleistungen der Praxis

Wie können Sie nun Ihre neuen Strategien zur Patientenbindung in die Praxis umsetzen:

Gestalten und organisieren Sie:

  • Patienteninformationen zu verschiedenen Gesundheitsthemen, wie Impfinformationen oder bestimmte Untersuchungsformen
  • Informationen zu sozialen Diensten, Nachbarschaftshilfen, Altenpflege und Altenbetreuung oder zur häuslichen Pflege
  • Recall-System. Erinnern Sie Ihre Patienten an bestimmte Termine, wie Präventionen
  • Praxisinformationen zu Ihrem Leistungsspektrum
  • Visitenkarten mit Praxisanschrift und entsprechendenTelefonnummern
  • Listen der wichtigsten Notfallnummern
  • Tipps zur Urlaubsapotheke
  • Telefon-Informationskarte: “Welche Informationen braucht Ihr Arzt bei einem Notfallanruf?”

Welche Maßnahmen Sie anwenden ist eigentlich zweitrangig, denn es ist erstens entscheidend, dass Sie etwas tun und zweitens, dass das gesamte Team dahinter steht. Halten Sie sich auch immer vor Auge, dass es viel schwieriger ist Neupatienten zu bekommen, als Altpatienten zu vergraulen.

Beispiel aus einer Praxis: 

Patienten einer meiner Mandanten, die nüchtern zur Blutabnahme kommen müssen, bekommen danach eine Kleinigkeit zu essen. Kein Großer Aufwand, aber eine schöne Geste.