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Investieren

Investieren in der Arztpraxis

„Investieren“ bedeutet, etwas zweck- oder zielgerichtet einzusetzen. Ob die Zeit, die Mühe, die Geduld und/oder nicht zuletzt das Geld, das Sie irgendwo investieren sich lohnt oder auszahlt, hängt in erster Linie von Ihrer Investitionsplanung ab. Im Rahmen dieser Planung müssen Sie prüfen und entscheiden, ob z.B. die vorhandenen technischen Geräte ausreichen, eine Erweiterung der Leistungsstruktur notwendig ist oder die Praxis einer Renovierung bedarf.

Es gibt also zwei wichtige Fragen, die Sie in dieser Investitionsplanung berücksichtigen müssen: Bringt die Investition genügend Umsatz, um die laufenden Kosten und die Zinsen für einen  evtl. aufzunehmenden Kredit zu decken? Wird die Praxis ohne diese (Ersatz-)Investition konkurrenzfähig bleiben? Die erste Frage soll Sie davor bewahren, sich etwas anzuschaffen, weil Ihnen von einem Verkäufer besonders günstige Konditionen eingeräumt werden und Sie so einem „Schnäppchen“ einfach nicht widerstehen können. Sie deckt vor allem Erst- und Erweiterungsinvestitionen ab.

Die zweite Frage trifft vor allem auf Ersatz- und Know-How-Investitionen zu. Das Anspruchsdenken der Patienten ist in den letzten Jahren sehr stark angestiegen. Und zugleich ist auch eine (zahlenmäßig) starke Konkurrenz herangewachsen. Wenn Sie es versäumen zur richtigen Zeit in eine Renovierung der Räume, Weiterbildung des Personals oder in eine „kundenfreundliche“ Organisation zu investieren, sinkt die Attraktivität Ihrer Praxis, was sich u.a. in verminderten Fallzahlen und gefallenen Fallwerten zeigen kann.

Eine Investition ist immer eine Entscheidung auf einer Skala zwischen „überlebensnotwendig“ oder „Flop“.Als oberstes Gebot gilt: Noch so günstige Gelegenheiten können Unrentabilität und eine gefährdete Liquidität nicht ausgleichen.

Bei technischen Geräten gilt es außerdem noch zwei Grundregeln zu beachten: Die Abschreibung muß die Tilgung abdecken. D.h., daß die Finanzierungsdauer auch nicht länger als die Abschreibungsdauer sein sollte.Was von den Erlösen nach Abzug der Finanzierungszinsen und den laufenden Kosten übrig bleibt ist Ihr Gewinn.
Verfügbares Einkommen

Liquiditätsanalysen durchführen

Gerade in Zeiten rückläufiger Einnahmen in den Praxen, sollten Sie in kurzen Abständen Liquiditätsanalysen durchführen. Mit der regelmäßigen Analyse Ihrer Finanzen können Sie abschätzen, wie viel Geld bereits fest gebunden ist, mit welchen Zahlungen Sie betrieblich, aber auch privat zu rechnen haben und wie viel Geld Ihnen letztlich noch zur Verfügung steht. Viele Liquiditätsengpässe könnten vermieden werden, wenn der Praxisinhaber mehr Überblick über seine eigenen Finanzen hätte.

Gehen Sie bei der Analyse konsequent vor und nutzen Sie die nachfolgende Checkliste:

1. Praxisfinanzen:

Gliedern Sie Ihren Gesamtumsatz nach Kassen-, Privat und sonstigem Umsatz auf. Anschließend sollten Sie die Kosten analysieren und auch ins Verhältnis zum Umsatz setzen. Bestimmen Sie auch die Liquidität nach Einrechnung der Abschreibungen (AfA) und der Tilgung von Praxisdarlehen. Daraus sollten Sie erkennen, wie viel Geld letztlich durch die Praxis erwirtschaftet wird.

2. Steuern:

Überprüfen Sie Ihre Steuervorauszahlungen anhand der laufenden Veränderungen. Evtl. kann die Steuervorauszahlung nach unten angepasst werden. Schreiben Sie auch einmal die Erstattungen und Nachzahlungen der letzten Jahre auf und ermitteln Sie die Steuerschuld des laufenden Jahres. Viele Liquiditätsprobleme beginnen mit nicht bedachten Steuernachzahlungen. Kontaktieren Sie Ihren Steuerberater rechtzeitig.

3. Immobilien:

Immobilien beeinflussen Ihre Finanzen positiv, als auch negativ. Welche Zins- und Tilgungsverpflichtungen haben Sie? Wie hoch sind die tatsächlichen Mieteinnahmen? Und wie wirkt sich das auf Ihre steuerliche und finanzielle Situation aus? Die Antworten auf diese Fragen sind oft von entscheidender Bedeutung.

4. Versicherungen:

Listen Sie einmal auf, wann und wie viel Sie für Ihre einzelnen Versicherungen bezahlen müssen. Gibt es günstigere Angebote?

5. Privatausgaben:

Fassen Sie einmal zusammen, was Sie z.B. für Miete, Kfz, Unterhalt usw. ausgeben. Stimmen die Relationen noch? Wofür geht am meisten Geld drauf?

6. Vermögen und Investitionen:

Passen die getroffenen Sparmodelle (z.B. Beteiligungen, u.a.) noch zu Ihrer momentanen Situation? Oder sollten Sie Ihre Vermögensplanung und Altersvorsorge den neuen Gegebenheiten anpassen?

Wenn Sie all diese Punkte zusammenschreiben, werden Sie schnell erkennen, wo evtl. Probleme auf Sie zukommen können oder wo Sie noch Möglichkeiten haben. Wichtig ist es immer, eine transparente Gesamtrechnung vor Augen zu haben, um auch in den einzelnen Teilbereichen Maßnahmen zur Liquiditätsverbesserung ergreifen zu können. Mit der Erstellung einer kurz- und langfristigen Liquiditätsplanung haben Sie dazu das richtige Handwerkszeug.